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Heilandsack, sagte Roswitha Halter zum letzten Mal, als sie wie jeden Morgen um dreiviertel fünf aufstand und wenig später zum Sterben ins Bad ging, ohne ihren Ehemann davon in Kenntnis zu setzen. Die Schlafzimmerecke hatte in der Nacht neue Kalkblüten getrieben, wie sie ärgerlich bemerkte, und in der fensterlosen Küche lag neben dem Wasserhahn noch immer der Zettel: Bitte reparieren. Drei Tage später auf der Beerdigung fand der Pfarrer neben pflichtbewusst nicht viele Worte, und als sich die kleine Trauergesellschaft nach Kaffee und Butterkuchen auch schon auflöste, ging Georg Halter ohne zu Zögern nach Hause und befestigte mit einer Schraubklemme den losen Hahn.



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Girl O´Sea Treppe runter, siebzehn Stufen, keine Zeit. Besoffene Schritte auf Beton. Go! Go! Go! und immer jemand vor dir da. Der Typ an der Theke, der dir was verkaufen will, das Blaue vom Himmel herunter, daran hast du früher mal geglaubt. Bei mir nicht, sagst du noch, als er erzählt, wie es seit je gewesen ist und allezeit sein wird. Du zeigst ihm die Brüste, drehst dich weg und ins Dunkel ruft er dir nach: Don´t lose heart, baby - am Strand warten schon die Löwen.



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Altenauergasse 9

Der Prediger steht allein im Gang. Gekrümmt und gekalkt unter Neonröhren, nichts zu verbergen. Viertelsvolle Flasche in der einen Hand, in der anderen der Stock. Die Erfindung der Urinflasche ist die beste Erfindung nach der Erfindung der Atombombe, sagt er nicht zum ersten Mal. Und: Ich bin ein evangelischer Deutscher. Nur zur Sicherheit, damit keiner von denen, die nicht da sind, ihm etwas unterstellen können.

Die Frau im Bett hebt jeden Morgen ihre Brüste hoch und lässt sie wieder fallen, hebt sie hoch, lässt sie fallen: Schau nur hin, die Totschläger, so was hast du noch nicht gesehen! Und genießt mit bösem Lächeln, wie der Junge das Blut zwischen ihren Beinen abwäscht, nachdem er die Wasserflasche aus der Nacht entfernt hat.

Ist doch schön, sagt der Neurologe, dann fühlt sie sich nicht so einsam. Also stehen die Männer weiter vor ihrem Fenster und starren sie an. Reißen in die Stille hinein ihre Augen so weit auf, dass sie die Mitte der Welt sehen kann. Selten öffnet einer den Mund, dann ist es immer ein Fisch, kein Mann. Fische im Salat, Fische im Brei, Fische im Quark. Fische in allen Farben, heute in Rot. Sie isst nichts und weint viel in ihrem Zimmer im vierten Stock.

Auch der Zwerg von nebenan wird heimgesucht. Nicht von Fischen, nicht von Männern, von der ihm eigenen Boshaftigkeit. In der Nacht hat er wieder zugeschlagen. Und erzählt später von Frauen, die wie Derwische um ihn herumspringen und vor Freude schreien, wenn sie ihre Stöckelschuhe in seine Gelenke rammen.

Am Nachmittag sagt eine mit einem Lachen, das Funken schlägt wie beim ersten Mal: Schau dir das an, Maria, lauter alte Leute. Komm, wir gehen heim.



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